Interdisziplinarität

Das Ziel des Projektes ist, selbstverantwortliche Lernformen in den juristischen Lehrplan zu integrieren. Studierende werden in ihren Fähigkeiten der wissenschaftlichen Arbeitstechniken geschult und ihre Kompetenzen im Bereich der Interdisziplinarität und der Selbstverantwortung gestärkt.

19. September 2023

Das Projekt in Kürze

Das FILFLE-Projekt «Studentische Selbstverantwortung und Interdisziplinarität in der juristischen Lehre» zielt darauf ab, die Integration nicht-juristischen Wissens in juristische Lehrveranstaltungen zu fördern. Das Projekt entwickelt Vorlagen und Handreichungen, um Studierende in ihren Fähigkeiten des Recherchierens, Präsentierens und Schreibens zu schulen. Ziel ist es, neben der juristischen Arbeitstechnik gerade auch die Fähigkeit zur kritischen Beurteilung und Integration von nicht-juristischem Wissen für zukünftige juristische Praktiken zu fördern. So sollen interdisziplinäre Perspektiven aktiv reflektiert und genutzt werden, um die Meta-Recherchefähigkeit der Studierenden zu stärken. Das Projekt baut auf vorhandenen Lehrinnovationen auf und erstellt ein Seminar-Template, das in verschiedenen rechtswissenschaftlichen Departementen getestet wird. 

Obwohl fachexternes Wissen in der juristischen Praxis wichtig ist, gestaltet sich die Einbindung in den Lehrplan schwierig. Dies schränkt die Fähigkeit von Jurastudierenden ein, interdisziplinäre Kompetenzen zu entwickeln, die für ihre zukünftige Arbeit entscheidend sind. Das Projekt zielt darauf ab, Vorlagen und Handreichungen zu entwickeln, um juristische Arbeitstechniken besser verfügbar und nicht-juristisches Wissen systematisch in Seminaren nutzbar zu machen. Die Vorlagen werden allen Dozierenden der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, insbesondere auch den zahlreichen nebenamtlichen Dozierenden, zur Verfügung gestellt.

Nutzen für die Studierenden

Das Projekt trägt dazu bei, die Studierenden besser auf die dynamischen Anforderungen der modernen juristischen Praxis vorzubereiten und ihnen vielseitige Kompetenzen zu vermitteln.

  • Interdisziplinäres Denken: Studierende lernen, wie sie nicht-juristische Perspektiven in ihre Arbeit integrieren können.
  • Praktische Fertigkeiten: Sie entwickeln Fertigkeiten im Recherchieren, Präsentieren und Schreiben von multidisziplinären Inhalten, die in der zukünftigen juristischen Praxis von unschätzbarem Wert sind.
  • Kritische Analyse: Die Fähigkeit, verschiedene wissenschaftliche Perspektiven zu bewerten und zu integrieren, ermöglicht den Studierenden, fundierte Entscheidungen zu treffen und gut begründete juristische Analysen durchzuführen.
  • Kollaboratives Arbeiten: Durch Gruppenarbeiten und Diskussionen in den Seminaren lernen die Studierenden, in Teams effektiv zusammenzuarbeiten.
  • Selbstverantwortung: Durch die Gestaltung von Seminaren und eigenständigem Arbeiten werden die Studierenden in ihrer Selbstverantwortung gestärkt.

Nutzen für die Dozierenden

Dozierende können ihre interdisziplinäre Lehrkompetenz steigern und den Studierenden eine vielseitigere und praktisch orientierte Ausbildung bieten:

  • Kollaboration: Die Möglichkeit, mit Kollegen aus anderen Fachbereichen zusammenzuarbeiten und Ideen auszutauschen, fördert die interdisziplinäre Kollaboration.
  • Innovative Lehrmethoden: Den Dozierenden steht ein Set an Möglichkeiten zur Verfügung, um interdisziplinäre und fächerübergreifende Kompetenzen in ihrer eigenen Lehre einzusetzen.

Insgesamt kann das Projekt zur Ausbildung von hochqualifizierten Absolventiennen und Absolventen beitragen, die den Anforderungen einer zunehmend interdisziplinären Berufswelt gewachsen sind. Dies kommt der Fakultät als Ganzes zugute. Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachbereichen eröffnet Möglichkeiten für interdisziplinäre Forschungsprojekte und stärkt die Forschungskapazitäten der Fakultät. 

Zielgruppe sind zunächst Studierende der bestehenden interdisziplinären Seminare wie Civil Law & Computer Science, Recht & Digitalisierung oder Methoden der Empirischen Rechtsforschung, die in regelmässigen Abständen auf Bachelor- oder Masterstufe für alle Studierenden der Rechtswissenschaftlichen Fakultät angeboten werden.

Insgesamt zielt das didaktische Konzept darauf ab, interdisziplinäres Denken, kritisches Urteilsvermögen und praktische Fähigkeiten bei den Studierenden zu fördern, indem sie nicht-juristisches Wissen in ihre juristische Ausbildung integrieren. Dazu werden erstens die Grundlagen der juristischen Arbeit, die in der Vorlesung „juristische Arbeitstechnik“ vermittelt werden, auch in späteren Semestern besser verfügbar gemacht. Zweitens wird nicht-juristisches Wissen in den Lehrplan integriert. Dies geschieht durch die Entwicklung von Vorlagen und Handreichungen, die Dozierenden dabei helfen, relevante nicht-juristische Themen in ihre Seminare einzubinden. Studierende werden aktiv in den Lernprozess einbezogen. Sie gestalten eigenständig oder in Gruppen eine Lektion zu einem ausgewählten Thema, das sowohl juristische als auch nicht-juristische Aspekte umfasst. Mit Blended Learning werden asynchrone Einzel- und Gruppenarbeiten mit synchronen Seminartagen kombiniert. Die Studierenden nutzen Online-Tools für Lektüre, Diskussionen und Umfragen, ergänzt durch Präsenzseminare.

Die Zugänglichkeit für Studierende als auch die Sichtbarkeit der Massnahme wird verschiedentlich sichergestellt. Einerseits durch die bereits gesicherte breite Streuung der Seminare in drei von fünf Departementen. Andererseits durch den grundlegend departementsübergreifenden Studiengang der Rechtswissenschaft. Es ist geplant, die Ergebnisse des Projektes in der fakultären QSE-Kommission vorzustellen.

Die Nachhaltigkeit des Projektes wird durch folgende Maßnahmen sichergestellt:

  • Die durch das Projekt unterstützten Seminare werden regelmässig wiederholt.
  • Die im Rahmen des Projekts entwickelten Handreichungen für die Durchführung des Seminars sind als Ganzes und in Teilen für alle Lehrenden (Fakultätsmitglieder und nebenamtliche Dozierende) verfügbar.
  • Die Erfahrungen des Projekts werden in die Diskussion über die Überarbeitung der juristischen Arbeitstechnik einfliessen.

Folgende Milestones sind für das Projekt definiert:    

  • Sichtung und Überarbeitung des bestehenden Materials aus dem FIL-Projekt
  • Durchführung eines Seminares von Herrn Eule mit dem überarbeiteten Material und Überprüfung der juristischen Arbeitstechnik im HS23
  • Evaluation und weitere Überarbeitung der Materialien im Frühjahr 2024
  • Durchführung des gemeinsamen Seminars von Frau Eggen und Herrn Eule im FS 24
  • Überarbeitung der Vorlesung „juristische Arbeitstechnik“ im HS 2024 als Blended Learning Umgebung, weiteres Seminar von Herrn Eule im HS 24

Das Projekt greift didaktische Innovationen auf, die bereits von Tobias Eule entwickelt und im Rahmen des FIL-Projekts «Law and Society Case Clinic» gefördert wurden.

Weitere Informationen

Die Entwicklung von «Interdisziplinarität» wird 2023 / 2024 vom Vizerektorat Lehre der Universität Bern im Rahmen von FLE – Fakultäre Lehrentwicklung (ehemals «FILFLE») unterstützt. Hier finden Sie Informationen zum Förderangebot.