Interreligious Studies

Im Zentrum des Projektes «Interreligious Studies – Postsecularly Extended» steht die Erhöhung der Sichtbarkeit der Interreligious Studies und ihre Weiterentwicklung um eine postsäkulare Perspektive. Dazu werden Lehrveranstaltungen inhaltlich und didaktisch weiterentwickelt.

15. September 2023

Das Projekt in Kürze

Das Projekt «Interreligious Studies – Postsecularly Extended» strebt an, die interreligiösen Studien um eine postsäkulare Perspektive zu ergänzen, mit didaktischen Innovationen zu erweitern und in fakultätsübergreifende Kooperationen einzubinden. Damit soll die Sichtbarkeit der interreligiösen Studien erhöht werden, insbesondere für säkular geprägte Studierende. Ausserdem soll der Dialog zwischen religiösen und säkularen Ansätzen erleichtert werden. Das Projekt umfasst Lehrveranstaltungen wie das «Postsecular Lab» und «Religionen in Bern», in denen die Teilnehmenden Blogbeiträge erstellen und damit interdisziplinäre Diskussionen fördern. Das langfristige Ziel ist eine nachhaltige Stärkung der interreligiösen Studien und eine vertiefte Auseinandersetzung mit postsäkularen Aspekten in der theologischen Ausbildung.

Bisher dominieren religiöse Perspektiven in den interreligiösen Studien (IRS). Die postsäkulare Entwicklung, die das säkulare Weltbild infrage stellt und ein neues Interesse an religiösen Traditionen weckt, ist in dieser Ausrichtung bisher unzureichend berücksichtigt worden. Das Projekt reagiert auf diese Veränderungen, indem es eine postsäkulare Dimension in die interreligiösen Studien einbringt und einen erweiterten Dialog zwischen religiösen und säkularen Ansätzen ermöglicht. Darüber hinaus soll die Lehre in diesem Bereich durch didaktische Innovationen attraktiver gestaltet und der Lernerfolg der Studierenden erhöht werden. Die Kooperation zwischen verschiedenen Fachbereichen und Fakultäten soll dabei die Ausgangslage für eine ganzheitliche, transdisziplinäre Herangehensweise schaffen.

Zielgruppe sind zunächst Studierende der IRS, Theologie und Religionswissenschaft. Die postsäkulare Perspektive impliziert die Hinterfragung säkularer Gewissheiten angesichts des Fortbestands der Religionen. Sie bietet damit eine nicht konfessionelle / nicht religiöse Auseinandersetzung mit Religion und damit eine interdisziplinäre Perspektive an, durch die auch Studierende der Philosophie, Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaft, Geschichte, Post colonial- und Gender-Studies angesprochen werden.

Nutzen für die Studierenden

  • Die neuen Lehrangebote erweitern die interreligiösen Studien um eine zeitgemässe postsäkulare Perspektive, die den Wandel des Verhältnisses von Religion und Säkularismus reflektiert. Dies ermöglicht Studierenden, aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen besser zu verstehen. 
  • Die Integration verschiedener Fachdisziplinen und der transdisziplinäre Ansatz fördern interdisziplinäres Denken und eröffnen neue Perspektiven. 
  • Das Projekt bietet eine Plattform, um studentische Beiträge in einem Blog zu veröffentlichen, was die Sichtbarkeit erhöht und Kompetenzen der Wissensvermittlung stärkt. 
  • Insgesamt eröffnet das Projekt den Studierenden eine breite, aktuelle und interdisziplinäre Bildung.

Nutzen für die Dozierenden

  • Für Dozierende bietet das Projekt die Möglichkeit, innovative Lehrmethoden einzusetzen und ihre Lehrinhalte um eine zeitgemässe postsäkulare Perspektive zu erweitern. 
  • Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fakultäten ermöglicht den Dozierenden, ihre Lehrveranstaltungen interdisziplinär zu gestalten und von den verschiedenen Fachdisziplinen zu profitieren.
  • Zudem fördert das Projekt den Dialog zwischen religiösen und säkularen Ansätzen, was für Dozierende eine breitere und dynamischere Auseinandersetzung mit den Themen ermöglicht. 

Daraus können sich mittelfristig fakultätsweite Nutzen ergeben. So kann durch das Projekt die Sichtbarkeit innovativer Lehre und das Profil der Fakultät als Ort der transdisziplinären Forschung erhöht werden.   Die Erweiterung  der interreligiösen Studien um eine postsäkulare Perspektive kann das fachliche Profil stärken und zur Anpassung an zeitgenössische Entwicklungen beitragen. Durch die Förderung des Dialogs zwischen religiösen und säkularen Ansätzen wird die Fakultät noch stärker zu einem Ort des offenen und vielfältigen Diskurses.

 

 

Das Projekt «Interreligious Studies – Postsecularly Extended» umfasst mehrere Lehrveranstaltungen, die innovative Elemente aufweisen:

  • Postsecular Lab: Dies ist eine neu entwickelte Lehrveranstaltung, die auf einem praktisch orientierten Format basiert. Studierende aus verschiedenen Fakultäten arbeiten in Kleingruppen an postsäkularen Fragestellungen, die mit interreligiösen Beziehungen zusammenhängen. Sie laden Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen ein, moderieren Diskussionen und erstellen Blogbeiträge, die auf dem erweiterten Blog IRS (Interreligious Studies) veröffentlicht werden. Dieser Ansatz fördert selbstgesteuertes Lernen, transdisziplinäres Arbeiten und die Anwendung von theoretischen Konzepten in praktischen Situationen.
  • Religionen in Bern: Eine bereits etablierte Lehrveranstaltung, die durch das Projekt inhaltlich erweitert und innovativ umgestaltet wird. Studierende besuchen religiöse Gemeinschaften vor Ort, erstellen Blogbeiträge zu ihren Erfahrungen und erweitern so den Blog IRS. Die Methode des selbstgesteuerten Lernens und kollaboratives Arbeiten werden betont, wodurch die Studierenden aktiv am Wissensaustausch beteiligt sind.
  • Sozietät «Interreligiöse Studien»: Der Blog IRS wird auch in dieser Veranstaltung verwendet, indem Studierende Essays zu postsäkularen Themen verfassen und sie auf dem Blog veröffentlichen. Dies fördert die Verbindung zwischen Lehrinhalten und realen Anwendungen sowie den Austausch von Studierendenbeiträgen.

Die innovativen Elemente liegen in der Integration einer postsäkularen Perspektive, der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fakultäten, der Nutzung eines erweiterten Blogs als Plattform für Studierendenbeiträge und der Betonung von selbstgesteuertem und kollaborativem Lernen. Diese Elemente bieten den Studierenden eine moderne, interdisziplinäre und praxisnahe Lernerfahrung, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzt.
 

Das transdisziplinäre Feld des Postsäkularen bietet sich in ausgezeichneter Weise dafür an Studierende aus anderen Fakultäten anzusprechen. Daher ist angestrebt, mit Plakaten und auf anderen Wegen fakultätsübergreifend auf dieses Format aufmerksam zu machen. In Zukunft soll rechtzeitig das Gespräch mit den Studienleitungen der für das Thema einschlägigen Institute gesucht werden und Möglichkeiten diskutiert werden, das Postsecular Lab für andere Curricula zu öffnen.

Für die im Postsecular Lab zu führenden Diskussionen sollte nach Möglichkeit auf Expertinnen und Experten der Fakultäten der Universität Bern zurückgegriffen werden, um dadurch interfakultäre Fäden zu knüpfen und Kontakte herzustellen. Auf diesem Wege kann auch für zukünftige Veranstaltungen das Interesse von Studierenden der jeweiligen Fakultäten geweckt werden. Schliesslich ist angestrebt, mit Zustimmung der Studierenden ausgezeichnete Beiträge auch ausserhalb des IRS-Blogs zu veröffentlichen.

Die Nachhaltigkeit des Projektes wird durch folgende Massnahmen sichergestellt:

  • Curriculare Integration: Die neu entwickelten Lehrveranstaltungen, insbesondere das Postsecular Lab, werden in das Curriculum der "Interreligious Studies" integriert. Dadurch werden sie langfristig in das Lehrangebot der Fakultät eingebunden.
  • Fortlaufende Evaluation: Die regelmässige Evaluation der Lehrveranstaltungen und des erweiterten Blogs ermöglicht es, auf Veränderungen und Anpassungen zu reagieren und die Qualität der Angebote zu gewährleisten.
  • Öffentliche Sichtbarkeit: Die Veröffentlichung von Studierendenbeiträgen stärkt die öffentliche Sichtbarkeit des Projektes und zieht potenzielle Studierende an, die an interdisziplinären und aktuellen Themen interessiert sind.

Folgende Milestones sind für das Projekt definiert:    

  • Präsentation des Projekts im Rahmen des FILFLE-Symposiums
  • Interfakultäre Werbung für Postsecular Lab
  • Durchführung des Postsecular Lab für Studierende aller Fakultäten inkl. Erstellung der Blogbeiträge
  • Durchführung von „Religionen in Bern“ für Studierende aller Fakultäten, inkl. Erstellung der Blogbeiträge
  • Durchführung Sozietät «Interreligiöse Studien» inkl. Essays als Blogbeiträge
  • Launch Blog „Interreligious Studies“ und Mutation von Blog «Religionen in Bern»

Das Projekt greift didaktische Innovationen auf, die bereits von Dr. Maria Lissek und Sina von Aesch vom Institut für Historische Theologie entwickelt und im Rahmen des FIL-Projekts «Religionen in Bern»  gefördert wurden. Dazu gehört die Einführung eines von Zoë Beer erarbeiteten Blogs als Lehr- und Lerninstrument sowie die Nutzung von selbstgesteuertem und kollaborativem Lernen.

 

Die Entwicklung von «Interreligious Studies – Postsecularly Extended» wird 2023 / 2024 vom Vizerektorat Lehre der Universität Bern im Rahmen von FLE – Fakultäre Lehrentwicklung (ehemals «FILFLE») unterstützt. Hier finden Sie Informationen zum Förderangebot.