Spiralcurriculum

Mit der Einführung des Spiralcurriculums im Modul Bestandes- und Populationsmedizin werden die Studierenden über vier Jahre an ein fall- und problemorientiertes Lernen herangeführt. Sie erlagen selbstständige Handlungsfähigkeit und sind auf die Aufgaben in den Kliniken sowie auf die klinische Tätigkeit nach dem Studium vorbereitet.

15. September 2023

Das Projekt in Kürze

Das FILFLE-Projekt zielt darauf ab, an der Vetuisse-Fakultät das Modul Bestandes- und Populationsmedizin im neuen Curriculum zu verbessern und als Subcurriculum auszubauen. Ziel ist es, Studierende über vier Jahre hinweg schrittweise an eigenständiges, problemorientiertes Lernen heranzuführen, um sie auf klinische Aufgaben vorzubereiten. Dabei sollen sie lernen, Tierbestände und -populationen zu managen, klinisches Denken anzuwenden und aktiv an der Forschung teilzunehmen. Das Konzept basiert auf einem spiralcurricularen Ansatz, der sich von einem Überblick im ersten Jahr zu komplexeren und praxisnäheren Lernmethoden in den folgenden Jahren entwickelt. Die Lehrveranstaltungen sind vernetzt und werden mithilfe einer gemeinsamen Lernumgebung unterstützt. Die Evaluierung erfolgt durch regelmäßige Treffen, Feedbackaufträge und Leistungsnachweise. Die Projektarbeit wird durch eine wissenschaftliche Mitarbeiterin koordiniert und von Dozierenden verschiedener Fachgebiete unterstützt.

Das bisherige Modul Bestandes- und Populationsmedizin ist im neuen Curriculum fest verankert. Allerdings hat sich erst im Rahmen der ersten Evaluationen herausgestellt, dass für das neue Curriculum eine bessere Kompetenzbasis erforderlich ist als bisher. Das bedeutet, dass das Modul zu einem Subcurriculum ausgebaut werden muss. 

Nutzen

  • Für Studierende bietet das Spiralcurriculum die Möglichkeit, über vier Jahre hinweg schrittweise eigenständiges, problemorientiertes Lernen zu erlernen. Dies bereitet sie auf klinische Herausforderungen vor und fördert interdisziplinäres Denken. Sie werden auf praxisnahe Situationen vorbereitet, können Teamarbeit üben und ihre Fachkenntnisse vertiefen.
  • Dozierende profitieren von einem verbesserten Lehrkonzept, das auf spiralcurricularem Aufbau basiert. Die Zusammenarbeit in Team-Teaching-Formaten ermöglicht es ihnen, verschiedene Herangehensweisen bei der Betreuung von Tierbeständen zu vermitteln. Das Projekt bietet Raum für Innovation und Austausch in der Lehre sowie die Entwicklung neuer Lehrmaterialien.
  • Die Fakultät profitiert vom FILFLE-Projekt durch eine gesteigerte Qualität der Lehre und eine effektive Vorbereitung der Studierenden auf klinische Aufgaben. Das verbesserte Lehrkonzept trägt dazu bei, dass die Absolventen und Absolventinnen besser auf die praktische Arbeit vorbereitet sind. Die Integration interdisziplinärer Ansätze und praxisnaher Szenarien stärkt das Profil der Fakultät. Zudem fördert das Projekt die Zusammenarbeit der Dozierenden, den Austausch bewährter Lehrmethoden und die Integration von innovativem Lehrmaterial.

Bestandes- und Populationsmedizin ist im neuen Curriculum als Pflichtmodul verankert und findet vom 1.- 4. Jahr im Studium der Veterinärmedizin (Bachelor und Master) statt. Die Lehre im Spiralcurriculum wird didaktisch innovativ umgesetzt:

  • Lehrveranstaltungen werden vernetzt und bauen aufeinander auf, um Studierende von einem Überblick im ersten Jahr zu komplexeren Lerninhalten und praxisnäheren Szenarien in den folgenden Jahren zu führen.
  • Problemorientierter Unterricht und insbesondere problemorientiertes Lernen legen den Grundstein für verstehendes Lernen und eigenverantwortliches Handeln der Studierenden.
  • Team-Teaching-Formate ermöglichen es, verschiedene Herangehensweisen bei der Betreuung von Tierbeständen zu vermitteln. So können Studierende Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen Populationen wirklichkeitsnah erkennen. Sie lernen, dass sich Fälle und Probleme aus verschiedenen disziplinären Blickwinkeln unterschiedlich darstellen und daher oftmals nur interdisziplinär, aber anhand eines gemeinsamen Konzeptes angegangen werden können. Ziel ist es, dass Studierende statt isolierter Kenntnisse ein Konzeptverständnis erwerben.
  • Es kommen innovative Lehrmaterialien zum Einsatz, die bereits früh im Studium Theorie und (simulierte) Praxis verbinden, z.B. mit 360°-Videos.
  • Eine gemeinsame Lernumgebung in ILIAS bietet einen Gesamtüberblick über das Subcurriculum. Dort werden die Lehrmaterialien systematisch und entlang dem Kompetenzaufbau über die vier Jahre aufbereitet. Den Studierenden werden damit auch Phasen des Selbststudiums und der Kompetenzüberprüfung angeboten.
  • Das Assessment passt sich den Lernzielen und -methoden an und soll die Studierenden schrittweise auf ihre praktische Tätigkeit vorbereiten. Formative Assessments werden als Selbsttests und Peer-Feedback integriert. Das Assessment ist mit den Lernzielen sowie den Methoden im jeweiligen Studienjahr abgestimmt und soll von Jahr zu Jahr anspruchsvoller wie wirklichkeitsnäher werden. Die Studierenden nähern sich von Assessment zu Assessment mehr der späteren praktischen Tätigkeit an. 

Die Dissemination des FILFLE-Projekts wird durch verschiedene Maßnahmen sichergestellt. Zunächst wird das entwickelte Format im Rahmen eines Teaching Brunchs anderen interessierten Dozierenden vorgestellt, um den Austausch und die Diskussion über ähnliche Lehransätze zu fördern. Zudem werden regelmäßige Treffen mit einem Sounding Board der Studierenden abgehalten, um Feedback und Beobachtungen zu sammeln. Die Ergebnisse der Leistungsnachweise und Evaluierungen werden ausgewertet und fließen in die Weiterentwicklung des Projekts ein. Die gemeinsame Lernumgebung und innovative Lehrmaterialien unterstützen die Verbreitung und Nutzung des Konzepts über das Projektende hinaus.

Grundsätzlich ist vorgesehen, bereits während der Förderphase das Spiralcurriculum als festen Bestandteil in das Studium zu integrieren. Es ist geplant, dass das Angebot über die Förderphase 2023 / 2024 hinaus bestehen und den Studierenden angeboten wird.

Die wichtigsten Meilensteine des FILFLE-Projekts sind:

  1. Abstimmung des Projektplans mit den beteiligten Dozierenden und Einarbeitung der wissenschaftlichen Mitarbeiterin.
  2. Erarbeitung eines Plans für die Neukonzeption des Moduls Bestandes- und Populationsmedizin.
  3. Entwicklung der Learning Outcomes für das gesamte Modul.
  4. Erarbeitung eines Überblicks über das Subcurriculum und die Lehrveranstaltungen.
  5. Erarbeitung des didaktischen Detailkonzepts in Zusammenarbeit mit der Hochschuldidaktik und Lehrentwicklung.
  6. Umsetzung des neuen Subcurriculums.
  7. Begleitende Evaluation durch Treffen, Feedbackaufträge und Leistungsnachweise.
  8. Einbindung bisheriger FIL-Projekte und innovativer Lehrprojekte in das laufende Subcurriculum.
  9. Analyse der Evaluationsergebnisse und Feedback von Studierenden und Dozierenden.
  10. Erstellung von innovativem Lehrmaterial wie z.B. 360°-Videos.
  11. Durchführung des summativen Assessments.
  12. Sicherstellung der Nachhaltigkeit des entwickelten Subcurriculums im Curriculum.

Das FILFLE-Projekt basiert auf dem neu entstandenen Modul Bestandes- und Populationsmedizin im neuen Curriculum. Dieses Modul wurde durch Rückmeldungen der Studierenden evaluiert und soll mithilfe eines neuen Lehrkonzepts und kompetenzbasierten Assessmentmethoden verbessert werden. Zudem werden auch bisherige FIL-Projekte oder innovative Lehrprojekte in das Spiralcurriculum integriert:

Das Projekt Spiralcurriculum wird 2023 / 2024 vom Vizerektorat Lehre der Universität Bern im Rahmen von FLE – Fakultäre Lehrentwicklung (ehemals «FILFLE») unterstützt. Hier finden Sie Informationen zum Förderangebot.