Spiralcurriculum
Mit der Einführung des Spiralcurriculums im Modul Bestandes- und Populationsmedizin des Veterinärmedizinischen Studiums werden die Studierenden über vier Jahre an ein fall- und problemorientiertes Lernen herangeführt. Sie erlagen selbstständige Handlungsfähigkeit und sind auf die Aufgaben in den Kliniken sowie auf die klinische Tätigkeit nach dem Studium vorbereitet.
14. Februar 2025
Das Projekt in Kürze
Das Projekt verbesserte an der Vetsuisse-Fakultät das Modul Bestandes- und Populationsmedizin im neuen Curriculum baute es als Subcurriculum aus. Studierende werden nun über vier Jahre hinweg schrittweise an eigenständiges, problemorientiertes Lernen herangeführt, um sie auf klinische Aufgaben vorzubereiten. Sie lernen, Tierbestände und -populationen zu managen, klinisches Denken anzuwenden und aktiv an der Forschung teilzunehmen. Das Konzept basiert auf einem spiralcurricularen Ansatz, der sich von einem Überblick im ersten Jahr zu komplexeren und praxisnäheren Lernmethoden in den folgenden Jahren entwickelt. Die Lehrveranstaltungen sind vernetzt und werden mithilfe einer gemeinsamen Lernumgebung unterstützt. Die Evaluierung erfolgt durch regelmässige Treffen, Feedbackaufträge und Leistungsnachweise.
Ziele & Nutzen
Das vorherige Modul Bestandes- und Populationsmedizin war im neuen Curriculum bereits fest verankert. Allerdings hatte sich im Rahmen der ersten Evaluationen herausgestellt, dass für das neue Curriculum eine bessere Kompetenzbasis erforderlich ist als bis anhin. Das Modul musste zu einem Subcurriculum ausgebaut werden.
Für Studierende bietet das Spiralcurriculum nun die Möglichkeit, über vier Jahre hinweg schrittweise eigenständiges, problemorientiertes Lernen zu erlernen. Dies bereitet sie auf klinische Herausforderungen vor und fördert interdisziplinäres Denken. Sie werden auf praxisnahe Situationen vorbereitet, können Teamarbeit üben und ihre Fachkenntnisse vertiefen.
Dozierende profitieren von einem verbesserten Lehrkonzept, das auf spiralcurricularem Aufbau basiert. Die Zusammenarbeit in Team-Teaching-Formaten ermöglicht es ihnen, verschiedene Herangehensweisen bei der Betreuung von Tierbeständen zu vermitteln. Das Projekt bietet Raum für Innovation und Austausch in der Lehre sowie die Entwicklung neuer Lehrmaterialien.
Die Fakultät profitiert von einer gesteigerten Qualität der Lehre und eine effektive Vorbereitung der Studierenden auf klinische Aufgaben. Das verbesserte Lehrkonzept trägt dazu bei, dass die Absolventen und Absolventinnen besser auf die praktische Arbeit vorbereitet sind. Die Integration interdisziplinärer Ansätze und praxisnaher Szenarien stärkt das Profil der Fakultät. Zudem wird die Zusammenarbeit der Dozierenden, der Austausch bewährter Lehrmethoden und die Integration von innovativem Lehrmaterial gefördert.
Lehrangebot & Didaktik
Bestandes- und Populationsmedizin ist im neuen Curriculum als Pflichtmodul verankert und findet vom 1.- 4. Jahr im Studium der Veterinärmedizin (Bachelor und Master) statt. Die Lehre im Spiralcurriculum wurde didaktisch innovativ umgesetzt:
- Lehrveranstaltungen wurden vernetzt und bauen nun aufeinander auf, um Studierende von einem Überblick im ersten Jahr zu komplexeren Lerninhalten und praxisnäheren Szenarien in den folgenden Jahren zu führen.
- Problemorientierter Unterricht und insbesondere problemorientiertes Lernen legen den Grundstein für verstehendes Lernen und eigenverantwortliches Handeln der Studierenden.
- Team-Teaching-Formate ermöglichen es, verschiedene Herangehensweisen bei der Betreuung von Tierbeständen zu vermitteln. So können Studierende Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen Populationen wirklichkeitsnah erkennen. Sie lernen, dass sich Fälle und Probleme aus verschiedenen disziplinären Blickwinkeln unterschiedlich darstellen und daher oftmals nur interdisziplinär, aber anhand eines gemeinsamen Konzeptes angegangen werden können. Studierende erwerben anstatt isolierter Kenntnisse ein Konzeptverständnis.
- Es kommen innovative Lehrmaterialien zum Einsatz, die bereits früh im Studium Theorie und (simulierte) Praxis verbinden, z.B. mit 360°-Videos.
- Eine gemeinsame Lernumgebung in ILIAS bietet einen Gesamtüberblick über das Subcurriculum. Dort werden die Lehrmaterialien systematisch und entlang dem Kompetenzaufbau über die vier Jahre aufbereitet. Den Studierenden werden damit auch Phasen des Selbststudiums und der Kompetenzüberprüfung angeboten.
- Das Assessment passt sich den Lernzielen und -methoden an und soll die Studierenden schrittweise auf ihre praktische Tätigkeit vorbereiten. Formative Assessments werden als Selbsttests und Peer-Feedback integriert. Das Assessment ist mit den Lernzielen sowie den Methoden im jeweiligen Studienjahr abgestimmt und soll von Jahr zu Jahr anspruchsvoller wie wirklichkeitsnäher werden. Die Studierenden nähern sich von Assessment zu Assessment mehr der späteren praktischen Tätigkeit an.
Dissemination & Nachhaltigkeit
Die Dissemination des FLE-Projekts wurde durch verschiedene Massnahmen sichergestellt. Zunächst wurde das entwickelte Format im Rahmen eines fakultären Teaching Brunchs anderen interessierten Dozierenden vorgestellt, um den Austausch und die Diskussion über ähnliche Lehransätze zu fördern. Zudem wurde regelmässige Treffen mit einem Sounding Board der Studierenden abgehalten, um Feedback und Beobachtungen zu sammeln. Die Ergebnisse der Leistungsnachweise und Evaluierungen wurden ausgewertet und flossen in die Weiterentwicklung des Projekts ein. Die gemeinsame Lernumgebung und innovative Lehrmaterialien unterstützten die Verbreitung und Nutzung des Konzepts über das Projektende hinaus. Die Projektergebnisse wurden der Lehrkommission vorgestellt.
Diese umfangreiche Projektarbeit wurde durch eine wissenschaftliche Mitarbeiterin koordiniert und von Dozierenden verschiedener Fachgebiete unterstützt, was zur erfolgreichen Dissemination und Sicherung der Nachhaltigkeit entscheidend beigetragen hat.
Grundlagen
Das FLE-Projekt basierte auf dem neu entstandenen Modul Bestandes- und Populationsmedizin im neuen Curriculum. Dieses Modul wurde durch Rückmeldungen der Studierenden evaluiert und soll mithilfe eines neuen Lehrkonzepts und kompetenzbasierten Assessmentmethoden verbessert werden. Zudem wurden auch bisherige FIL-Projekte oder innovative Lehrprojekte in das Spiralcurriculum integriert:
- Fische in der Tiermedizin – Aufbau eines innovativen Lehrtools zur vielfältigen Ausbildung von Tiermedizinstudierenden
- Vorwissenstest Bestandsmedizin
- «Interaktiv im Schweizer Schweinestall» - Virtuelle Realität einer Bestandsuntersuchung beim Schwein
- Geburtsstörungen beim Schwein - Ein interaktives E-learning Programm mit Hypervideos und weiterführenden Stationen im Skills lab
- Umstellung der Vorlesungen im VPH Block 1 Epidemiologie auf Forschendes Lernen («Studie selber durchführen»)
Kontakt
Sie sind am Projekt und den Projektergebnissen interessiert oder haben Fragen? Dann wenden Sie sich gerne an PD Dr. med. vet. Alexander Grahofer

Das Projekt Spiralcurriculum wird 2023 / 2024 vom Vizerektorat Lehre der Universität Bern im Rahmen von FLE – Fakultäre Lehrentwicklung (ehemals «FILFLE») unterstützt. Hier finden Sie Informationen zum Förderangebot.