Gute Lehre an der Universität Bern

FLE Projekte

Wissenschaftliches Schreiben fördern

Entwicklung eines E-Learning-Kurses zur institutsübergreifenden Förderung wissenschaftlicher Schreibkompetenzen der Studierenden an der philosophisch-humanwissenschaftlichen Fakultät.

16. September 2024

Das Projekt in Kürze

Mit dem Projekt «Wissenschaftliches Schreiben fördern. Integrierte E-Learningkurse an der Phil.-hum.» sollen die Kompetenzen von Bachelor- und Masterstudierenden der philosophisch-humanwissenschaftlichen Fakultät im wissenschaftlichen Schreiben gestärkt werden. Das innovative Lehrkonzept besteht aus einem E-Learning-Modul mit in die Lehrpraxis eingebundenen Transferaufgaben. Begleitend zu einer Lehrveranstaltung erarbeiten sich die Studierenden im E-Learning-Modul individuell und selbstgesteuert die theoretischen Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens. Die Transferaufgaben erfordern die Anwendung des Wissens in einem praxisorientierten Rahmen, der durch eine enge Anbindung an die Präsenzlehre unterstützt wird. Dozierende werden durch diesen Kurs entlastet, indem sie sich beispielsweise stärker auf die Betreuung der Studierenden konzentrieren können.

Das Hauptziel des Projekts ist die Verbesserung der wissenschaftlichen Schreibkompetenz der Studierenden. Damit wird auf drei Herausforderungen reagiert:
Problemorientierung: In den ersten Semestern fehlt Studierenden in der Regel die Kompetenz, ein für ihre Disziplin adäquates Problem zu definieren und im Kontext einer ersten schriftlichen Arbeit wissenschaftlich zu bearbeiten;
Zeitliche Passung: Mit Abschluss eines (Pro-)Seminars erfolgt die nächste schriftliche Arbeit in der Regel erst zwei bis drei Semester später, sodass das Gelernte bereits wieder in Vergessenheit geraten sein kann;
Inhaltliche Tiefe: Da in jedem (Pro-)Seminar inhaltliche Aspekte im Vordergrund stehen, fehlt oftmals die Zeit, auf zentrale Details (bspw. roter Faden, argumentative Strukturierung etc.) einzugehen.

Der Nutzen des E-Learning-Kurses für die Studierenden liegt in der Möglichkeit, praxisnahes Wissen zu erwerben, das sie unmittelbar in schriftlichen Arbeiten anwenden können. Die Modulinhalte stehen auch unabhängig vom (Pro-)Seminar den Studierenden während ihrer Studienlaufzeit zur Verfügung und können somit raum- und zeitunabhängig bearbeitet und repetiert werden.

Dozierende, die den E-Learning-Kurs in ihre Lehrveranstaltung integrieren bzw. sich auf den Kurs beziehen, profitieren mehrfach von diesem Angebot: Sie werden von der Vermittlung theoretischer Inhalte zum wissenschaftlichen Schreiben entlastet, sie können sich besser auf die Inhalte ihrer Veranstaltungen konzentrieren, sie können mehr Zeit für die Betreuung der Studierenden aufwenden und sich auf die fachspezifischen Aspekte wissenschaftlichen Schreibens fokussieren. Für die Fakultät ergibt sich der Vorteil einer effizienten, qualitätsgesicherten Lehre, die übergreifend an allen beteiligten Instituten implementiert wird.

Das didaktische Konzept basiert auf dem Blended-Learning Ansatz, sodass Inhalte mehrheitlich in Eigenverantwortung im Rahmen eines E-Learning-Moduls von den Studierenden erworben werden.

Aus den definierten Lernzielen ergeben sich die Lerninhalte und Assessments. Eingesetzt werden multimedial angereicherte, visuell ansprechende Lernmaterialien, anregende Lernangebote und anspruchsvolle Lernaufgaben sowie kontinuierliche Feedbackschleifen, zum Beispiel in Form von Quizzes, Musterlösungen und Lerntagebüchern. Die Assessments begleiten den Lernprozess und fordern die Studierenden auf, vermittelte Inhalte zu rekapitulieren oder kurze Lösungsansätze für kleinere Fallbeispiele zu entwickeln. Zu allen formativen Assessments erhalten die Studierenden Rückmeldungen, teilweise durch Falllösungen, die eigenständig auf die eigenen Lösungen angewendet werden sollen.

Die Konzeption des E-Learning-Moduls berücksichtigt auch fachübergreifende Aspekte, die den Lernprozess beeinflussen wie Selbstregulation, Cognitive Load, Motivation und Prokrastination. Kernstück des Projekts ist die Transferaufgabe, bei der die Studierenden eine schriftliche Disposition zu einem zeitgleich besuchten (Pro-)Seminar erstellen. Da im Gegensatz zum E-Learning-Modul keine automatisierte Rückmeldung möglich ist, wird die Erstellung der Disposition von Dozierenden durch Feedbackschleifen begleitet.

Im Falle des erfolgreichen Projektabschlusses werden die Lehrmittel und das Konzept weiteren Abteilungen der beteiligten Institute vorgestellt. Mögliche weitere Implementationen in die laufende Lehre werden angedacht. Zudem wird evaluiert, wie wissenschaftliches Schreiben bestmöglich curricular verankert werden kann, um eine weitergehende Nachhaltigkeit zu realisieren. Eine Implementation in weitere Fakultäten ist möglich. Der Prozess wird durch eine umfassende Evaluation begleitet, um die Qualität und Wirksamkeit des E-Learning-Kurses zu untersuchen.

Nach Projektabschluss kann das Konzept auf Anfrage im universitären Kontext präsentiert werden und es ist geplant, zentrale Projektergebnisse in wissenschaftlichen Publikationen zu veröffentlichen.

  • Kick-off: 08/2024
  • Anpassung und Transfer der E-Learning-Module: 09-12/2024
  • Schulung der beteiligten Dozierenden: 01-02/2025
  • Durchführung der E-Learning-Kurse: 02-06/2025 (FS25)
  • Evaluation und Abschluss des Projekts: 07/2025

Das Projekt baut auf dem FIL-Projekt E-Learning Kurs zum wissenschaftlichen Schreiben von Valentin Benzing und Sofia Anzeneder auf.

Die Entwicklung des Projekts Wissenschaftliches Schreiben fördern wird 2024 / 2025 vom Vizerektorat Lehre der Universität Bern im Rahmen von FLE – Fakultäre Lehrentwicklung (ehemals «FILFLE») unterstützt. Hier finden Sie Informationen zum Förderangebot.